Sitzen – das neue Rauchen?

„Sitzen ist das neue Rauchen“ – dieser Satz taucht seit Jahren in der Presse auf. Was wirklich dran ist und welche Folgen langes Sitzen für Ihre Gesundheit haben kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

In der Allgemeinbevölkerung ist längst angekommen, dass Rauchen tödlich sein kann - immerhin sterben in Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium jährlich mehr als 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Das Image des Rauchens wird nicht mehr mit Freiheit und Genuss in Verbindung gebracht, sondern zunehmend mit Zwang und Sucht. Aktuell ist die Raucherquote auch deshalb leicht rückläufig – bei den Jugendlichen ist sogar ein deutlicher Rückgang der Zahl erkennbar.

 

Sitzen als Gesundheitsrisiko

 

Dass Sitzen auch gesundheitsgefährdend sein kann, ist Vielen hingegen nicht bewusst. Gesundheitsexperten und -expertinnen warnen schon länger: „Sitzen ist das neue Rauchen!“ Dabei ist das Sitzen sinnbildlich zu verstehen, nämlich als eine über längeren Zeitraum ausgeführte, inaktive Position. Bürojob, Fernsehen, Lesen – viele Menschen verbringen den Großteil ihres Alltags sitzend.

 

Laut einer Studie von 2018 erhöht das Sitzen von mehr als 8 Stunden/Tag das Risiko für folgende Erkrankungen:

 

  • Typ 2 Diabetes
  • Krebs
  • Herzkrankheit oder Schlaganfall
  • Depression
  • Gesamtrisiko des Todes

 

Wie reagiert der Körper bei langem Sitzen?

 

Durch die schlechtere Durchblutung in inaktivem Zustand erhöht sich das Risiko von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen. Der Blutfluss ist nämlich auf den Druck der umliegenden Muskeln angewiesen – und dieser wird durch Bewegung erzeugt.

 

Das Gerinnsel kann bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) in die Lunge wandern und dort eine lebensbedrohliche Lungenembolie (LE) verursachen. Ein Gerinnsel in einer Arterie kann den Blutfluss zu einem Organ blockieren, was zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.

 

Je länger Sie also inaktiv sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Gerinnsel bilden kann. Auch Ansammlungen von Fettablagerungen in den Blutgefäßwänden werden durch lange Phasen der Inaktivität begünstigt und tragen zu einem höheren Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei. Das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit steigt ebenfalls, was zu weiteren Folgeschäden führen kann: Die Ansammlung von überschüssigem Fettgewebe, insbesondere in den Organen, verursacht chronische Entzündungen im ganzen Körper und erhöht das Risiko für Krebs und andere Krankheiten.

 

Rauchen vs. Sitzen – ein hinkender Vergleich?

 

Rauchen und Sitzen sind keine gleichwertigen Verhaltensweisen. Zwar sind sowohl Rauchen als auch Sitzen gesundheitsschädlich, insbesondere in Kombination. Eine Studie untersuchte 2018 die gesundheitlichen Risiken von Rauchen und Sitzen und kam zu dem Ergebnis, dass Sitzen (i.S.v. langen inaktiven Phasen) das Todesrisiko um 22% erhöht, während Rauchen mit einem 180% höherem Todesrisiko einhergeht.

 

Mit „Sitzen ist das neue Rauchen“ wollen Gesundheitsexperten und -expertinnen also vor allem auf die Gefahren von zu langem Sitzen aufmerksam machen, denn im Gegensatz zum Rauchen sind die Risiken von zu viel Inaktivität bei weitem noch nicht so bekannt.

 

Um die Risiken für Blutgerinnsel und Thrombosen trotz langen Sitzphasen zu verringern, eignen sich folgende Maßnahmen:

 

  • regelmäßige Bewegung zwischendurch
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Vermeidung von Rauchen
  • gesunde Ernährung
  • Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum
  • Vermeidung von hohem Blutdruck
  • regelmäßige Kontrolle von Blutzucker und Cholesterinwerten

 

Genetisches Risiko für Thrombose – jetzt testen!

 

Neben erworbenen Risikosituationen ist auch die vererbbare Neigung zu Thrombosen (Thrombophilie) ausschlaggebend: Veränderungen im Faktor-V-Gen (F5) und Prothrombin-Gen (F2) erhöhen das Thromboserisiko bis zu 80fach. Die meisten genetischen Tests für Thrombose werden durchgeführt, indem eine Blutprobe entnommen wird. Die Proben werden dann in einem Labor untersucht, um nach Mutationen oder Veränderungen in den betreffenden Genen zu suchen. Die Ergebnisse dieser Tests können helfen, das Risiko für Thrombose besser einzuschätzen und gegebenenfalls Vorkehrungen zu treffen, um das Risiko zu verringern. Diese Tests werden in der Regel von einem Arzt oder einem genetischen Berater veranlasst und können in einem Krankenhaus, einer Arztpraxis oder einem genetischen Testzentrum durchgeführt werden. Auch AProof® bietet einen Test auf die genetische Veranlagung für Thrombose inkl. Laboranalyse sowie eine humangenetische Beratung an. Die Probenahme erfolgt dabei zu Hause durch Sie selbst. 

 

Quellen:

 

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html

https://thrombosis.org/2022/10/sitting-vs-smoking/

https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M14-1651

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(16)30370-1/fulltext

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33606965/
 

Bildnachweis: Adobe Stock - Feliks Szewczyk - #364126836

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