Zahl der Impfdurchbrüche steigt

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei zweifacher Impfung ist zwar selten, aber nicht unmöglich. Das Thema Impfdurchbrüche ist deshalb neuerdings immer präsenter: Wann sollte der Impfschutz aufgefrischt werden? Wann sollten Geimpfte einen PCR-Test nachweisen müssen?   


Impfdurchbrüche in den USA


US-amerikanische Experten vermuten, dass 18% bis 28 % der Neuinfektionen in den USA auf Druchbruchsinfektionen zurückzuführen seien. Die New York Times merkt zudem an, dass mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen sei, denn viele Geimpfte seien bei einer Druchbruchsinfektion mild- oder asymptomatisch und würden einen PCR-Test gar nicht erst in Betracht ziehen. Geimpfte, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, seien vorwiegend Ältere. In Zahlen ausgedrückt: 74% der Durchbruchsinfektionen sind bei über 65-Jährigen zu verzeichnen. 


Druchbruchsinfektionen in Deutschland - RKI fordert PCR-Tests für Geimpfte


Die Zahlen der Impfdurchbrüche in Deutschland seien vergleichsweise gering. Jeder zehnte Covid-Patient in deutschen Kliniken habe einen Impfschutz, so ein Mitarbeiter des Divi Intensivregisters. Seit Anfang Februar listet das RKI 10.827 Impfdurchbrüche, wovon 893 Infizierte ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. 748 davon waren älter als 60 Jahre. 


Trotz steigender Zahlen liege kein Grund zur Beunruhigung vor, denn je mehr Geimpfte es gibt, desto mehr Impfdurchbrüche seien auch zu verzeichnen. Berücksichtigung sollte diese Entwicklung in der Pandemiebekämpfung allerdings auf jeden Fall finden. Deshalb fordert das RKI PCR-Tests für Geimpfte, wenn  diese leichte Symptome zeigen und bekommt dabei Unterstützung von der Bundesärztekammer und Labormedizinern. 


Diskurs über Auffrischungsimpfung


Um zu verhindern, dass Geimpfte sich im Herbst und Winter vermehrt infizieren, rückt die Debatte um Auffrischungsimpfungen weiter in den Vordergrund. Der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz bemerkt, dass der Impfschutz nach neusten Erkenntnissen schnell abnähme. Christian Drosten weist darauf hin, dass die Corona-Impfungen deutlich besser schützen, als Influenza-Impfstoffe. Für vulnerable Gruppen seien Auffrischungsimpfungen im Herbst 2021 allerdings auch seiner Ansicht nach sinnvoll.

 
Quelle: Heumann, P., Klöckner, J. und Meiritz, A.: Handelsblatt Nr. 160 20./21./22. August 2021